Isabelle Homberger
SWIPPA Förderpreis für eine exzellente Masterarbeit, abgeschlossen im Herbst 2015 an der Universität Zürich
Kontakt: isabelle.homberger@gmx.ch

Zusammenfassung
Die Anwendbarkeit von Charakterstärken in der Schule und deren Zusammenhang mit positiven Schulerfahrungen von Jugendlichen
Masterarbeit
Betreuung: Dipl.-Psych. Lisa Wagner
Referent: Prof. Dr. Willibald Ruch
Eingereicht am Psychologischen Institut der Universität Zürich im Dezember 2014
Zusammenfassung:
Die Schule ist ein Ort, an dem Kinder und Jugendliche einen grossen Teil ihrer Zeit verbringen, weshalb sie auch wesentlich zu einer positiven Entwicklung von Kindern und Jugendlichen beitragen kann. Daher bietet die Schule einen idealen Ort zur Anwendung der Konzepte der Positiven Psychologie. Dabei scheint das positive Erleben in der Schule eine zentrale Variable zu sein. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, welche Faktoren damit zusammenhängen, dass Jugendliche gerne zur Schule gehen. Genauer gesagt wurde untersucht, ob Charakterstärken sowie deren Anwendbarkeit in der Schule mit unterschiedlichen Indikatoren von positiven Schulerfahrungen zusammenhängen. Aus Untersuchung bei Erwachsenen (Harzer & Ruch, 2012, 2013) weiss man, dass dies die Anwendbarkeit von Charakterstärken mit dem positiven Erleben am Arbeitsplatz zusammenhängt. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern sich dieser Zusammenhang auch bei Jugendlichen in der Schule findet.
Die Stichprobe bestand aus Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I aus der deutschsprachigen Schweiz (N = 468), die im Durchschnitt 14 Jahre alt waren und jeweils etwa zur Hälfte Schulen mit Grundanforderungen und Schulen mit erweiterten Anforderungen besuchten. Beim ersten Erhebungszeitpunkt wurden mittels Fragebogen die 24 Charakterstärken der VIA-Klassifikation, deren Anwendbarkeit in der Schule sowie die Schulzufriedenheit erfasst. Beim zweiten Erhebungszeitpunkt wurden wiederum mittels Fragebogen die Lebenszufriedenheit, ein zweites Mal die Schulzufriedenheit sowie das Erleben positiver Emotionen in der Schule erfasst. Zudem wurde das positive Erleben in der Schule mit einem Fragebogen erfasst, der aus den Skalen Engagement, Positive Beziehungen zu Lehrpersonen, Positive Beziehungen zu Mitschülern, Meaning und Errungenschaften bestand. Des Weiteren wurden als objektives Leistungsmass die Schulnoten von etwa der Hälfte der Schülerinnen und Schüler in die Analysen miteinbezogen.
Die Ergebnisse zeigten, dass die meisten Charakterstärken positiv mit fast allen Indikatoren von positiven Schulerfahrungen (positives Erleben in der Schule, positive Emotionen in der Schule und Schulzufriedenheit) zusammenhingen. Die höchsten Korrelationen mit den verschiedenen Indikatoren von positiven Schulerfahrungen wiesen Enthusiasmus, Ausdauer, Dankbarkeit, Liebe zum Lernen und Teamwork auf. Zusätzlich konnte gezeigt werden, dass einige Charakterstärken positiv mit einzelnen Schulnoten sowie der Gesamtdurchschnittsnote korrelierten. Die vorliegende Studie zeigte zudem, dass die Anzahl anwendbarer Signaturstärken positiv mit fast allen Indikatoren von positiven Schulerfahrungen sowie einigen Schulnoten und der Gesamtdurchschnittsnote zusammenhingen. Für die Praxis lässt sich ableiten, dass Schulen und Lehrpersonen sich zum Ziel setzen könnten, zu einem bestimmte Charakterstärken, die in der Schule besonders wichtig zu sein scheinen, zum anderen aber auch die Anwendbarkeit von Charakterstärken im schulischen Kontext zu fördern.
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