Mia Rima
SWIPPA Förderpreis für eine exzellente Bachelorarbeit, abgeschlossen im Sommer 2020 an der Pädagogischen Hochschule Zug
Kontakt: miarima@gmx.ch

Zusammenfassung
Positive Education. Eine Entwicklungsarbeit, um Charakterstärken von Kindern der 4.-6. Klasse zu fördern.
Beginnen wir mit einer wahren Geschichte: Die Eltern und die Schule der 8-jährigen Gillian vermuteten ADHS bei dem jungen Mädchen. Daraufhin wurde sie bei einem Psychologen für eine Abklärung angemeldet. Während der Abklärung stand der Psychologe auf, schaltete das Radio ein und verliess mit Gillian’s Mutter das Zimmer. Als der Psychologe und die Mutter im Korridor standen, forderte er sie auf, ihre Tochter für einen kurzen Moment zu beobachten. Zeitnah stand das junge Mädchen auf ihren Füssen und tanzte zur Musik, die im Radio zu hören war. Die Freude stand dem Mädchen ins Gesicht geschrieben. Der Psychologe drehte sich zur Mutter um und sagte: «Gillian ist gesund. Sie ist eine geborene Tänzerin, die unbedingt in diesem Bereich gefördert werden sollte.» Aus diesem kleinen Mädchen mit der unsicheren Zukunft wurde eine der erfolgreichsten Choreografinnen unserer Zeit, die mit Andrew Lloyd Weber eine der bedeutendsten Musicalproduktionen «Phantom der Opera» kreierte (vgl. Robinson, 2009, S. 2–3).
Die Wichtigkeit der überfachliche Kompetenzen
Wie in dieser Geschichte sind Lehrpersonen in einer sich immer schneller verändernden Welt herausgefordert, ihre Schülerinnen und Schülern auf eine unvorhersehbare Zukunft vorzubereiten. Überfachliche Kompetenzen, wie beispielsweise kreatives Denken, respektvoller Umgang oder Problemlösefähigkeiten sollten den Fachkompetenzen gleichgestellt sein. Wie zentral die überfachlichen Kompetenzen für die Entwicklung eines Kindes sind, wird ebenfalls im Lehrplan 21 dargestellt.
In unserer Bachelorarbeit geht es darum aufzuzeigen, wie Charakterstärken lehrplankonform in der Klasse gefördert werden können. Innerhalb der Arbeit wurde dazu eine Anwendungs- und Umsetzungshilfe für Lehrpersonen mit Interventionsmassnahmen zu den Charakterstärken entwickelt. Dadurch werden Charakterstärken der Kinder innerhalb des Regelunterrichts gefördert, wodurch geforderte Bildungsziele nach dem Lehrplan 21 nachhaltiger erarbeitet und die Kinder in ihren Stärken gestärkt werden – ganz im Sinne der «Positive Education».
Umsetzung Ressourcenorientierung im Regelunterricht
Innerhalb der Bachelorarbeit wurde ein Manual entwickelt. Darin werden mit greifbaren Vorschlägen, Beispielen und Ausführungen gearbeitet. Die vorgeschlagenen Interventionsmassnahmen werden konkret mit dem Lehrplan 21 verknüpft, wodurch die Massnahmen entsprechend in den alltäglichen Unterricht eingebettet werden können. Das Manual wurde entlang der von Peterson und Seligman (2004) definierten Charakterstärken entwickelt und besteht aus den folgenden vier Teilaspekten:
Wissenschaftliche Grundlagen zur Ressourcenorientierung
Vorbereitung zur Umsetzung im Unterricht
Interventionsmassnahmen inkl. Reflexionseinheiten
Nachbereitung
Das entwickelte Manual ist ein konkret auf das Schweizer Bildungssystem und auf den Lehrplan 21 abgestimmtes Arbeitsinstrument, das Lehrpersonen auf bisher einzigartige Weise anleitet, die Charakterstärken der Schülerinnen und Schüler zu fördern. Sechs Expertinnen und Experten haben das Manual bezüglich Inhalt und Einsetzbarkeit differenziert evaluiert. Sie kamen zum Schluss, dass es innovativ und nachhaltig ist. Denn obwohl es zufolge der Expertinnen und Experten stark von der Lehrperson abhängt, die es anwendet, wird es grundsätzlich als eine sinnvolle Unterstützung mit langfristigem Nutzen eingeschätzt.
Wir würden uns freuen, wenn Lehrpersonen, Eltern und weitere Personen Tänzer/innen, Nobelpreisträger/innen, Athlet/innen, Naturwissenschaftler/innen, Philosophen/innen und viele weitere Talente von morgen im Sinne der «Positive Education» unterstützen. Mithilfe unseres Manuals werden Kinder ressourcenorientiert gefördert und die neue Generation zu selbstständigen und autonom denkenden Individuen ausgebildet.
Die Autorinnen haben ihr Studium an der PH Zug im Sommer 2020 beendet. Ihre Arbeit wurde von Roland Isler, Dozent Bildungs- und Sozialwissenschaften, betreut. Interessierte können sich an Nicole Portmann (yuki.henggeler@gmail.com) oder Mia Rima (miarima@gmx.ch) für weiterführende Informationen wenden.
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